Anlagen-Fahrstraßen
HJB´s Weichenstraßenplanungen


Abb.0 Übersicht
Bei größeren Anlagen wird es viele Fahrwege und damit Weichenstraßen zu und von den einzelnen Haltepunkten geben (Bahnhöfe, Schattenbahnhof, Betriebswerk, Industrie, usw.). Dies sinnvoll zu planen, zu dokumentieren, und um die Übersicht dabei zu behalten, sowie Anlagensteuerungen leichter realisieren zu können (sei es analog oder per Software), darum geht es in meiner folgenden Beschreibung. Die linke Abbildung zeigt dazu vorab in einer kleinen Übersicht die Vorgehensweise: ausgehend vom Anlagenplan (1), über den Plan eines Gleisbildstellwerks (2), zu einem Fahrstraßenplan (3) und daraus  entnommener Richtungsauswahl (4), kommt man schließlich zur Weichenstraßen-Matrix (5). Grundlagenerklärungen zu dieser Thematik finden Sie unter Steuerungen. Hier nun beschreibe ich, wie ich für meine Anlage sehr komplexe Weichenstraßen für meine Anlagenplanung erstelle, sodass auch die Planung für ein Gleisbildstellwerk gegeben ist und auch für die Programmierung einer Softwaresteuerung eine Hilfe bildet.

Aber gehen wir bedächtig Schritt für Schritt vor!

(1) Der Anlagenplan


Abb.1 Der Anlagenplan
Der Plan meiner Anlage zeigt alle Streckenverläufe: sichtbare Gleise, Tunnelgleise, und Schattenbahnhof, angeordnet in verschiedenen Ebenen, welche ein- und ausgeblendet werden können, um jeweils Strecken sichtbar darzustellen. Zusätzlich wurden Strecken farblich kenntlich gemacht (das erleichtert die Streckenverfolgung). Im Programm WinTrack trage ich für jede Weiche unter "Zusatzinfo" eine Nummer mit Bezeichnung ein. Da dieser Plan aber mögliche Fahrstraßen nur ungenügend erkennen lässt (man müsste ständig Ebenen ein- und ausblenden), ist es ratsam, den Plan als Gleisbildstellwerk zu erstellen (was ebenfalls mit dem Programm WinTrack möglich ist). Dies tun wir nun: Zusatzinfo-Bezeichnungen:
für Weiche: 000 W ( ein Antrieb)
für Handweiche: 000 HW (ohne Antrieb)
für 3-Wegweiche: 000 3W (zwei Antriebe!)
für Kreuzungsweiche: 000 KW (ein Antrieb)
für Doppelkreuzungsweiche: 000 DKW (zwei Antriebe!)

(2) Das Gleisbildstellwerk:


Abb.2 Gleisbildstellwerk
Dieser Plan eines Gleisbildstellwerks ist zur Erstellung von Fahrstraßen zu den einzelnen Zielpunkten wesentlich geeigneter. Um den Erkennungsgrad zum ursprünglichen Gleisplan zu erhalten, wurde das Gleisbildstellwerk (entgegen üblicher Vorgehensweise) möglichst dem Verlauf der realen Anlage dargestellt. So wurde auch darauf geachtet, hier Weichen gleicher Abzweigrichtungen wie im Anlagenplan zu verwenden, was wichtig für die späteren Weichenstellungen-Eintragungen in eine Tabelle ist! Es wurden alle Weichenbezeichnungen mit ihren Nummern eingetragen, ebenso eindeutige Benennungen von Zielpunkten (Bahnhöfe, Gleis-Nummern, etc.). Ebenso wurden Gleisfarben der Strecken übernommen.  Um uns die Sache noch mehr zu erleichtern, erstellen wir mit Hilfe dieses Plans einen Fahrstraßenplan:

(3) Der Fahrstraßenplan:


Abb.3 Der Fahrstraßenplan
Aus dem obigen Gleisbildstellwerk suchen wir uns alle Fahrmöglichkeiten zu Zielpunkten heraus und erstellen daraus eine Graphik, wie es die linke Abbildung 3 zeigt. Auch hier wurden gemäß den obigen Plänen gleiche Farben und Bezeichnungen gewählt, ebenso die Richtungsangaben (N, W, S, O) zur besseren Orientierung. Die Richtungen der Strecken sind durch Pfeile gekennzeichnet, 2-gleisige Haupt-Strecken durch parallele Pfeillinien, Strecken, welche in beiden Richtungen befahren werden, durch Doppelpfeile.

Unsere Hauptstrecken tragen die Farben Blau, Grün, Magenta, hellbraun, sowie Schwarz.
Sonderstrecken haben die Farbe Grau, bzw. Orange und Gelb.
Der Schattenbahnhof trägt die Farbe Dunkelbraun.

Solche "Fahrstraßenpläne" sind uns bei Haltestellen des öffentlichen Verkehrs wohlbekannt.
Der Vorteil des Verfahrens ist, dass wir vorab kontrollieren können, ob wir alle Bereiche der Anlage ausreichend erreichen können. Bevor wir uns weitere Arbeiten machen, können eventuelle noch Änderungen durchgeführt werden!

Sind wir mit dem Ergebnis zufrieden, hilft uns dieser Fahrstraßenplan bei der nachfolgenden Erstellung der Weichenstraßen. Wir wollen nämlich alle möglichen Fahrstrecken "von=>nach" erstellen. Beispielsweise die hellblauen Strecken: HBF WEST nach BF A, oder BF A nach HBF WEST. So erkennen wir z. B. auch leicht, dass man von HBF OST über Bogen klein (oder Bogen groß) => Einfahrt Kieswerk oben SÜD => Ausfahrt Kieswerk NORD => Einfahrt Schattenbahnhof OST => Ausfahrt Schattenbahnhof WEST C => zur Einfahrt BF Tal kommt. Also alles sehr übersichtlich zu verfolgen, viel besser als im Anlagenplan und auch besser als im Gleisbildstellwerk.

(4) Richtungsauswahl


Abb.4 Excel-Tabelle
Die verschiedenen Fahrstrecken habe ich in eine Excel-Tabelle eingetragen, die sich dafür bestens eignet. In der ersten Spalte A ist generell der Ausgangspunkt vermerkt.
Spalte B: von
Spalte C: Gleis
Spalte D: nach
Spalte E: Gleis
Spalte F: Weichenstraße Nr.
Spalte G: die Weichen mit Nr., fortlaufend bis Spalte XXX
Zusätzlich werden Decoder mit ihren Decoder-Anschlüssen nummeriert gleich mit erfasst, damit später alles sauber für die Anlagensteuerung dokumentiert ist.

(5) Fahrstraßen-Matrix


Abb.5 Weichenstraßen-Matrix
Die Abbildung 5 zeigt einen Ausschnitt von Weichenstraßen; HBF-Ausfahrten WEST zu den Zielpunkten Bf Stadt, Bf A (Kehre A im Tunnel), Bf B (Kehre B im Tunnel), Bf C (Kehre C im Tunnel) und dies jeweils von welchen HBF-Gleisen dies mit dazu erforderlichen Weichenstellungen zu erfolgen hat. Welche Weiche wie (bzw. welcher Decoder mit welchen Anschluss) gestellt werden muss, ist in der Matrix mit einem "D" eingetragen ("D" soll an "Diode" erinnern, da man mit der Tabelle auch eine Dioden-Matrix zu Fahrstraßenstellungen aufbauen kann; siehe unter "Steuerungen"). In der Regel erscheinen "Weichenstraße xx" in Schwarz. Nun gibt es manchmal auch Weichenstraßen, welche ebenfalls zum gleichen Ziel führen, diese sind dann Grau (das können weniger sinnvolle Weichenstraßen sein, oder solche die gestellt werden können, wenn die "schwarze" Weichenstraße bedingt durch andere Fahrten nicht gestellt werden kann). Dann sind noch Weichenstraßen in Rot zu sehen; dies ist ein Hinweis, dass ein Gleis nicht in der Hauptrichtung, sondern in der Gegenrichtung befahren wird. Auch wurden für Bahnhöfe, Gleise, Ziele und Weichen die gleichen Farben gewählt, wie im Gleisplan, als auch im Gleisbildstellwerk, Anzumerken ist noch die Bezeichnung "re 03 3W li"; hier handelt es sich um eine 3-Weg-Weiche, welche 2 Antriebe hat, sodass hier auch 2 Decoder-Adressen für 4 Schalt-Ausgänge erforderlich sind. Die Kurzbezeichnungen bedeuten: "re" auf rechts schalten, "03" die Weichen-Nr., "3W" 3-Weg-Weiche, "li" auf links schalten ("gn" = Grün bedeutet Gerade und "or" = Orange Abzweig). Ebenso ist eine entsprechende Kennzeichnung für Doppel-Kreuzungsweichen (DKW) erforderlich, welche auch 2 Antriebe haben! Man beachte auch die verschiedenen Rahmen der Tabelle, sie umgeben jeweils übersichtlich entsprechende Einträge!
Mit einer solchen Tabelle und farblichen Darstellungen ist das Fahr- und Schaltungskonzept einer Anlage perfekt dokumentiert und ein guter Weggefährte bei der Erstellung der Fahrstraßen im Programm einer digitalen Softwaresteuerung! Ältere Informationen zum Thema PC-Modellbahnsteuerung finden Sie auch auf Teile 1 meiner Internetseiten, dort unter "Steuerung mit TC". Wenn ich für meine Anlage konkrete Softwaresteuerung plane, werde ich auch darüber berichten. Aktuell bin ich noch unschlüssig für welche Software ich mich entscheiden werde.

 

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